In Paraguay existiert keine Berufsfeuerwehr. Die mutigen Männer und Frauen der freiwilligen Feuerwehr C.B.V.P riskieren oftmals ihr eigenes Leben, um andere Menschen zu retten. Eine Bezahlung erhalten sie nicht.
Gegründet wurde die freiwillige Feuerwehr am 4. Oktober 1978 unter der Leitung des damaligen Vorsitzenden des Lions Club von Asunción, Miguel Angel Estigarribia und mit der Unterstützung von Dr. Gonzalo Figueroa Yañez, der zu diesem Zeitpunkt Superintendent der freiwilligen Feuerwehr von Chile war. Er war es auch, der bei einem seiner Paraguaybesuche zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr riet und für eine entsprechende Unterstützung des Projektes sorgte.
Dem ersten Aufruf folgten 70 Anwärter, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich Brände bekämpfen wollten. Aus dieser Gruppe wurden 20 geeignete Leute heraus gefiltert, die eine erste Ausbildung zum freiwilligen Feuerwehrmann durchliefen. Ausbilder waren kompetente Angehörige der Polizei-Feuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr von Chile.
Der Hauptgrund für die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr in Paraguay war das stetige Anwachsen der Hauptstadt. Das enorme Gebäudevolumen barg ein erhöhtes Brandrisiko und die Bürger sollten dieser Gefahr nicht schutzlos ausgeliefert sein. Im Laufe der Zeit wob die freiwillige Feuerwehr ein Netz von Außenstellen über das gesamte Land, und war somit praktisch überall zur Stelle, wenn Not am Mann war. Die Zeiten, wo Bürger die Brände mit Eimern löschen mußten, waren endgültig vorüber.
Erweiterte Einsatzbereiche
Die Einsätze der freiwilligen Feuerwehr beschränkten sich zu Beginn ausschließlich darauf, Gebäudebrände zu bekämpfen und Menschen aus brennenden Häusern, Geschäften oder Fabriken zu retten. Mit der Zeit jedoch, kamen noch weitere Aufgaben hinzu. Heute transportieren sie Verletzte in Krankenhäuser, befreien Personen aus Unfallautos. Sie retten Menschen aus allen möglichen verzwickten Lagen und bekämpfen auch große Wald- und Flächenbrände.
Die gelben Retter
Anfänglich waren Uniform und Ausstattung der freiwilligen Feuerwehr in Paraguay blau. Nach kurzer Zeit jedoch, wurde diese Farbe gegen ein leuchtendes und weithin sichtbares Gelb getauscht, wenn auch manche Ausrüstungsgegenstände Senffarben sind, je nach Herkunftsland.
Die Alarmzentrale
Derzeit verfügt die freiwillige Feuerwehr in Paraguay über eine Alarmzentrale, wo alle Notrufe zusammen laufen. Die Notrufnummer 132 kennt jeder Bürger, von den Angehörigen der Feuerwehr wird diese Nummer als Alpha bezeichnet. Von hier aus werden alle Einsätze koordiniert, die entsprechenden Außenstellen werden über Funk informiert.
Die Ausbildung
Nach Abschluss einer 9-Monatigen Grundausbildung in der Nationalen Feuerwehr Akademie (A.N.B.), unterliegen die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr einer ständige Weiterbildung. Während der Basisausbildung werden sie von qualifizierten Fachkräften unterwiesen, die ihnen das Basiswissen für den Kampf gegen das Feuer mit auf den Weg geben.
Ist die Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen, kommen zu den ersten Einsätzen Kurse wie, Erste Hilfe, lebensrettende Maßnahmen, Flächenbrandbekämpfung, Rettung Eingeschlossener, Auffindung und Rettung Vermisster usw. hinzu. Zielsetzung ist die bestmögliche Ausbildung aller Einheiten der freiwilligen Feuerwehr zu gewährleisten.
Die Außenstellen der freiwilligen Feuerwehr.
Derzeit existieren über das gesamte Land verteilt 17 Feuerwehreinheiten, weitere Stellen sind in der Planung. Da es sich um eine Freiwilligen-Einrichtung handelt, und keine Staatsgelder bezogen werden, ist die freiwillige Feuerwehr auf Spenden von außerhalb angewiesen, um weiter zu expandieren.
Nationaler Feiertag zu Ehren der Feuerwehr
Der 4. Oktober wurde offiziell zum Nationalfeiertag zu Ehren der Feuerwehr ausgerufen. Das Datum liegt im Gründungsdatum begründet. An diesem Tag finden landesweit Feiern statt, und die Bürger ehren den Heldenmut der Feuerwehrleute. Bei dieser Gelegenheit leisten gleichzeitig die Neulinge ihren Eid, um feierlich in den Bund der Feuerwehrleute aufgenommen zu werden.
Sammeln für die Feuerwehr
Sowohl die zentrale freiwillige Feuerwehr, als auch ihre Außenstellen führen Sammlungen durch, um mittels der Spendengelder den Unterhalt der Gerätschaften und Fahrzeuge sicher zu stellen. Außerdem erhält die freiwillige Feuerwehr regelmäßig internationale Sach- und Geldspenden aus USA, Japan, Argentinien, Deutschland, usw. Auf diese Weise war es der freiwilligen Feuerwehr im Laufe der Jahre möglich, sich die entsprechende berufliche Anerkennung sowohl im Inland als auch im Ausland zu verschaffen.
Diese Spenden sind wichtig, damit die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehr ihre selbst auferlegte Pflicht erfüllen können. Noch viel wichtiger allerdings sind die Männer und Frauen, die es sich selbstlos zur Aufgabe machen, anderen Menschen in Not zu helfen. Ohne diese freiwilligen gelben Retter wäre diese Organisation erst gar nicht entstanden.
Der Bürger, der an einer roten Ampel demonstrativ in eine andere Richtung schaut, um einem „Gelben“, der mit der Sammelbüchse dort steht nicht in die Augen blicken zu müssen, sollte sich darüber im klaren sein, dass ihn dieses Gesicht möglicherweise irgendwann aufmunternd anlächeln und dass die Hand, die jetzt die Sammelbüchse hält, ihm vielleicht einmal das Leben retten könnte.
Autorin: Christine Bram
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